Kuba ein Land der Gegensätze

Fast 6 Monate ist es her, als ich von meiner Langzeitreise zurück in die Schweiz kam und heute Abend geht es für 5 Wochen nach Neuseeland. Meine nächste Reise steht an. Doch ich habe euch Kuba vorenthalten. Ich hörte in Zentralamerika immer wieder, ich solle nach Kuba gehen. Auch Freunde, ehemalige Arbeitskollegen und Bekannte gaben mir vor meiner Reise diesen Vorschlag. Also auf nach Kuba….Da ich in Mexico war, war es nur ein Katzensprung nach Kuba. Zum Abschluss noch 11 Tage nach Kuba gehen, bevor es definitiv zurück in meine Heimat zurück ging. Dies war die richtige Entscheidung und ich hatte eine tolle Zeit in Kuba mit einer Bevölkerung, die herzlich ist, einem Land im Wandel und einer tollen Reisebegleiterin. 11 Tage war zu kurz, um ganz Kuba zu erkunden.

Wo bitte geht es zur Toilette?

Erster Stop in Kuba war die Stadt Havanna. Mit anderen Reisenden vom Hostel ging es am Abend gleich in eine „Roof Top Bar“ die verschiedenen Arten von Rum auszuprobieren. Trinkt man viel, ruft irgendwann die Toilette. Ja wo ist die denn nur? Ganz einfach, in der benachbarten Wohnung von der Bar. Der Hausherr selber stellt seine Toilette den Gästen zur Verfügung. „Alfredo“ lebte sogar ein paar Jahre in Deutschland, also redeten wir mit ihm die halbe Nacht über Gott und die Welt auf „Deutschspanisch“ und amüsierten uns bei mehreren Gläsern Rum über die Toilettengäste in seiner Wohnung.

Kuba

Nachdem ich am nächsten Tag mein „Räuschen“ ausgeschlafen hatte, ging ich mit dem „Touribus“ Havanna erkunden und lernte auf dem Doppeldecker Tara aus Holland kennen. Mit ihr zusammen reiste ich dann auch durch Kuba. Havanna ist genau so, wie die Stadt im TV dargestellt wird. Eine quirlige Stadt, wo immer was läuft und überall wird Musik gespielt. Reaggeton und Salsa sind allgegenwärtig, es wird getanzt und gefeiert. Die Kubaner haben nicht viel, sind aber sehr freundlich, hilfsbereit und fröhlich. Trotz all diesen Eigenschaften, muss man als Tourist höllisch aufpassen, dass man nicht übers Ohr gehauen wird. Spricht man spanisch, kein Thema.

Die Transportmafia

Wenn man in Kuba von A nach B kommen will, nimmt man entweder den Bus, wobei man nicht immer weiss, ob man noch ein Ticket für sein Wunschziel bekommt oder man nimmt die Collectivos. Gebucht ist schnell, denn entweder wird man auf der Strasse angesprochen oder bei der Unterkunft kennt jemand jemanden, der genau mit seinem Collectivo an den gewünschten Zielort fährt. Die Touristen werden dann in die Autos gequetscht und los geht die holprige Fahrt durch Kuba. Da in Kuba nicht jeder Einwohner ein Auto besitzt trifft man gerne auch auf der Autobahn Pferdegespanne und Fussgänger an, die auf eine Mitfahrgelegenheit hoffen.

Hoch zu Ross und Hoch zu Berg

In Kuba übernachtet man bei Kubanern in „Casa Particulares“ und in Vinales gibt es Massen davon. Da muss man nicht vorgängig reservieren. Bei den Kubanern ist es so, dass jeder irgendwo in einer anderen Stadt jemand mit einem Casa Particulares kennt.

Um das Tal „Vinales“ und die ursprüngliche echte Kubanische Zigarre und ihre Geschichte kennen zu lernen, erkundet man das Tal am Besten „Hoch zu Ross“ (Pferd). Vinales ist typisch touristisch, doch das Tal und der Ausritt war einfach fantastisch.

Auf meiner Reise habe ich einige Hügel erklommen, doch immer mit meinen Hikingschuhen. Ich selber schüttelte immer den Kopf, wenn ich jemanden sah, der mit FlipFlops den Berg hinaufkletterte. Doch nach fast 10 Monaten mehrheitlich nur mit FlipFlops unterwegs, gewöhnen sich die Füsse so daran, dass ich selber fast besser darin lief, als in Turnschuhen. Tja, es musste ja so kommen, auch ich kletterte einen kleinen Berg mit FlipFlops hoch. Als wir bei einem Ausflug ein Holzschild „Mirador“ sahen, konnten wir nicht wiederstehen und stampften mit den FlipFlops an den Füssen los. Wir trafen dann auf dem Weg auf einen Einheimischen, der uns auf den Berg führte zum Aussichtspunkt. Da ein Gewitter nahte, mussten wir wirklich rennen. Wir schafften es in 20 Minuten hoch und (normalerweise 35 Min) vor dem starken Regen wieder runter und konnten den anschliessenden „Pina Colada“ im trockenen geniessen. Tags darauf hatte ich den schlimmsten Muskelkater meines Lebens. In Zukunft wieder mit Turnschuhen klettern gehen, doch es geht also auch mit FlipFlops.

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Hoch über den Wolken

Auf meiner Reise bin ich auf Vulkane geklettert, heruntergerutscht, habe Paragliding ausprobiert, bin mit Walhaien geschwommen u.s.w, jedoch ein Fallschirmsprung hatte ich noch nicht gemacht. Dies machte ich dann in Kuba, zwei Tage vor meinen Rückflug. Es war ein tolles Gefühl im freien Fall auf Kuba zuzufliegen. Sanft landeten wird dann am weissen Strand.

Verspätung?

Mit einem freudigen Auge und tränenden Auge stieg ich am 30. Juli 2017 in Havanna Richtung Schweiz. Das erste Mal auf meiner Reise wurden mir so richtig Steine in meinen Weg gelegt. In Havanna hatte der Flug über eine Stunde wegen einem Gewitter genau über dem Flughafen Verspätung. In Frankfurt sprintete ich zum Gate nach Zürich, doch die liebe „Air Berlin“ hatte mich bereits umgebucht, und ich konnte nicht in den Flieger, obwohl das Gate noch offen war. Informationen darüber, ja denkste. Wenigsten bekam ich ein 10 Euro Gutschein und ein Lunchpaket. Also hiess es über drei Stunden warten, bis ich in den Flieger nach Zürich steigen konnte.  Mit dem Zug wäre ich wahrscheinlich schneller gewesen. Ich hätte um 11 Uhr in Zürich ankommen sollen, wo bereits Freunde mich überraschten und begrüssen wollten. Ich landete erst an späten Nachmittag, wo mich dann andere Freunde in den Arm schlossen.

Heimreise

Ende der Reise oder doch nicht?

Es wird nicht meine letzte Reise gewesen sein, doch für den Moment versuche ich in der Schweiz wieder Fuss zu fassen. Zu Gehen war für mich einfacher, als zurück zu kommen und vor allem wieder anzukommen. 6 Monate zurück und irgendwie immer noch nicht angekommen, schon wieder Fernweh. Jeder Reisende, der länger unterwegs gewesen ist, kann mir beipflichten. Als Mensch bleibt man einerseits gleich, doch hat man sich während dem Reisen innerlich doch mehr verändert, als Aussenstehende sehen. Als Reisender ist man als Individuum weiter gegangen und die Daheimgebliebenen ebenso, nur in eine andere Richtung, als man selber auf Reisen gegangen ist. Hat man einmal diese Freiheit auf einer Reise erlebt und lieben gelernt, will man dieses Gefühl immer wieder zurück und nicht mehr loslassen.

Die Freiheit, die ich in den 10 Monaten erleben durfte, versuche ich auch hier in der Schweiz im Herzen zu behalten und soweit es geht auszuleben.

Doch nun geht es in ein weiteres Abenteuer meiner Langzeitreise. Neuseeland ich komme. Ich kann es nicht lassen zu Reisen….

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