Strand, Meer und Giganten

Als ich meine Langzeitreise plante, hatte ich beschlossen für so lange zu reisen, bis ich genug hatte. Kann man vom Reisen genug haben?  Jeder Traveller sagt, dass der Zeitpunkt kommt, wo man als Reisender resigniert und keine Lust mehr hat, irgendwas anzuschauen oder zu unternehmen. Auch diese Phase erreichte mich schleichend, als ich zurück in Mexiko war. In den 8 1/2 Monaten, die ich bereits unterwegs war, hatte ich viel gesehen und erlebt und ich bekam das erste Mal in meinem Leben so richtig Heimweh. In Baja California de Sur hatte ich teilweise richtig Mühe, das Reisen zu geniessen und wusste nicht, wohin ich die noch verbleibenden Monate, bis zur Rückkehr in die Schweiz, weiterreisen sollte. Ich hatte gar keinen Bock mehr, eine Stadt zu besichtigen und auch keine Lust mehr, Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Ich traf aber wieder tolle Leute, mit denen ich eine schöne Zeit verbringen konnte und so meinen „Reisekoller“ schnell überwand.

OHNE AUTO GEHT ES NICHT VORAN.

Angekommen in La Paz ging es mit dem Taxi zum Hostel. Doch schon zum Weg ins Hostel kam mir diese Halbinsel nicht mehr wie das „echte“ Mexiko vor, es fühlte sich auch nicht so an. Als erstes sah ich einen „Walmart“ und amerikanische Fastfood Ketten. War ich in den USA gelandet? Nein, aber Baja California ist ein sehr beliebtes Reiseziel der Amerikaner. Das spiegelte sich auch in den Preisen nieder, alles war teurer. Ich kam ja auf die Halbinsel, um tauchen zu gehen, aber um zu den Städten zu kommen, musste ich mir ein Auto mieten, denn die Busverbindungen sind nicht so gut ausgebaut, wie im Rest von Mexiko. Also mietete ich mir ein Auto und entdeckte Baja California und ich muss eingestehen, dass es eine sehr vielfältige und schöne Halbinsel ist. Bevor ich mein Mietauto in empfang nahm, sagte mir der Mitarbeiter von „Hertz“ , dass es wichtig sei dass das Auto am Randstein nur abgestellt werden dürfe, wenn der Randstein weiss ist. Rot und Gelb sind tabu. Ich musste amüsant feststellen, dass die Mexikaner dies nicht so genau nehmen und in gewissen Seitenstrassen das Parkieren am roten Markierungen am Strassenrand von der Polizei toleriert wird. Parkieren die Einheimischen dort, darf es der Tourist auch.

In La Paz selber machte ich einen Schnorchelausflug zur nahegelegenen Seelöwen Kolonie. Ich war ja bereits in Galapagos mit Seelöwen getaucht, aber noch mit denen geschnorchelt. Zudem war diese Kolonie viel Grösser, als in den Galapagos. Zu dieser Jahreszeit ist das Wasser gerade mal 22-24 Grad warm und aufgrund der Strömungen war das Meerwasser grün und man konnte unter Wasser fast nichts sehen. Weiter machten die Seelöwen keine Anstalten, ins Wasser zu gehen, was ich wirklich verstehen konnte. Ich fror mir auch den „Allerwertesten“ ab. Die Seelöwen lagen lieber in der Sonne. So ging es nach nur 10 Minuten schnorcheln zum nahegelegenen Strand, wo wir ein feines „Ceviche“ assen und am Strand die Sonne genossen.

Mein Ziel war Cabo Pulmo, ein kleines Dorf in einem Nationalen Marinepark an der Ostküste von Baja California. Fast drei Stunden dauerte die Anfahrt zu dem Dörfchen. Obwohl die Strassen Richtung Süden ziemlich gerade sind, musste man ab und zu schon aufpassen, dass man keine Kuh überfährt. In Cabo Pulmo gibt es nicht mal einen richtigen Shop, um Lebensmittel einzukaufen. Es führt nur eine Schotterstrasse ins Dorf. Ich genoss drei Tage absolute Ruhe und machte zwei Tauchgänge. Leider war das Meerwasser immer noch grün, wodurch die Sicht unter Wasser gerade mal 5 Meter betrug.

Dann ging es weiter nach Cabo San Lucas ganz im Süden der Halbinsel. Im Hostel lernte ich Diana, eine Marinesoldatin, aus den USA kennen. Wir machten einen kurzen privaten Bootsausflug zu den Gesteinsformationen „El Arco“. Trotz recht stürmischer See veranstalteten die Mobulas ein Überwasserspringen. Unter Wasser beim Tauchen konnte ich sie ja wegen der schlechten Sicht nicht sehen. Auch genossen wir die schönen Strände in der Nähe von Cabo San Lucas.

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 GRILLIEREN MUSS GELERNT SEIN

Diana und ich hatten wieder mal so richtig Appetit auf ein richtiges Steak. Da es im Hostel einen Grill gab, holten wir uns ein saftiges Steak im „Walmart“. Da hier in Mexico in den meisten Haushalten mit Gas gekocht wird, dachten wir, der Grill sei ein Gasgrill. Ja denkste, Holzkohlengrill. Und glaubt mir, die Holzkohle brennt nicht so gut, wie bei uns, da muss wirklich fest und lange gefächert werden, bis die Kohle glüht. Und dies bei über 30 Grad Aussentemperatur. Und Zündhilfen gibt es ausser Zeitungen und Brennsprit nicht. Ich schaffte es nicht, den Grill wirklich in Gang zu setzten und gab auf. Also wurde das Fleisch in der Pfanne gebrutzelt. Geschmeckt hatte es trotzdem. Ausser uns waren noch zwei Belgierinnen im Hostel, welche am nächsten Tag ein Grillfest für alle im Hostel organisierten und spendierten. Da wurden das Fleisch auf dem Grill gebraten. Jedoch haben wir Mädels das Grillieren dem Hausherr überlassen. Es wurde ein geselliger, lustiger, letzten Abend für mich, bevor es zurück nach La Paz ging und dann weiter Richtung Halbinsel Yucatan.

Baja California Sur 13.-22.6.17 – 45

SCHNORCHELN MIT GIGANTEN

Was ich noch unbedingt machen wollte, war Schnorcheln mit Walhaien. Die stand auf meiner Bucketlist. Da gerade Saison ist, machte ich mich auf den Weg zur Insel Mujeres (Fraueninsel). Dieses Erlebnis war einfach nur Wahnsinn und eines der Highlights meiner Reise. Ich schnorchelte fast 2 Minuten neben einem Walhai her, dies alleine, da der Guide in die falsche Richtung schwamm. Auf meiner Facebookseite „My walkaround“ gibt es ein Video, welches ich zusammengeschnitten habe.

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WO BITTE IST HIER DER GOLFPLATZ?

Auf dem Schnorchelboot lernte ich Felix kennen, mit dem ich zusammen die nächsten Tage die Insel erkundete. Da wir beide noch nie mit einem Golfwagen gefahren sind, mieteten wir einen. Entweder ist man auf der Insel mit einem Golfwagen oder einem Scooter unterwegs. Einen Golfplatz gibt es meines Wissens aber nicht auf der Insel und bei unserer Inselumrundung haben wir auch keinen Golfplatz gefunden. Dafür machte es riesigen Spass mit dem Golfwagen in jede Pfütze zu fahren, die der nächtliche Regenschauer auf der Strasse hinterlassen hatte. Die Insel ist klein und überschaubar und hat ihren eigenen Charme. Es gibt eine Schildkrötenaufzuchtfarm, eine kleine Mayarunine und Eidechsen. Auf der Nordseite der Insel gibt es wunderschöne Sonnenuntergänge und einen weissen Strand. Das Wasser ist türkisblau und herrlich zum „bädele“.

Hier auf der Insel Mujeres hatte ich nach über einem Monat wieder richtig Freude am Reisen. Mein Reisetief hatte ich überwunden, aber das Heimweh war immer noch da und wurde nicht weniger.

Die letzten Wochen vor der Heimkehr

Ich habe zwischen Baja California und Isla Mujeres beschlossen auf Ende Juli in die Schweiz zurück zu kehren. Ich habe mein Fernweh gestillt, meinen Traum verwirklicht und bin bereit zurück zu kehren, um mein „normales“ Leben wieder zu leben. Ich freue mich darauf. Das Heimweh ist nun stärker, als das Fernweh. Doch bevor ich am 30. Juli 2017 in Zürich landen werde, habe ich beschlossen noch für 10 Tage in Kuba herumzureisen. Vor meiner Abreise waren einige Arbeitskollegen, Familienangehörige und Kollegen in Kuba. Die Meinungen über dieses Land waren sehr gespalten. Nun möchte ich mir selber eine Meinung dazu bilden und meine eigenen Augenblicke erleben. Ich freue mich nun auf mein letztes Land meiner Langzeitzreise.

6 Gedanken zu “Strand, Meer und Giganten

  1. Alexandra schreibt:

    Noch schöne letzte Tage und gute Heimreise! Wir freuen uns auf das Wiedersehen mit Dir, Du bist herzlich willkommen! See you!

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