Kontinentenwechsel

Manchmal werde ich gefragt warum ich sage, ich sei auf „Weltreise“, da ich ja „nur“ in Mittelamerika herumreise. Ja, das stimmt, aber was bedeutet eigentlich eine Weltreise? Gemäss Wikipedia ist eine Weltreise eine Reise, die sich anhand ihrer langen Reisedauer auszeichnet. Oft werden mehrere Kontinente innerhalb von mehreren Monaten oder Jahren besucht und möglichst viele Länder auf jedem Kontinent. Gut, wenn man meine Route bis anhin anschaut, war ich nur auf einem Kontinent (Nordamerika). Doch Mitte April flog ich nach Südamerika, genauer gesagt nach Ecuador, um weiter auf die Galapagos zu reisen. Also sind es nun innerhalb von 6 Monaten schon zwei Kontinente. Wie mir wohl der Abstecher in einen neuen Kontinent so gefällt?

Quito – Schwindelnde Höhe

Quito liegt südlich des Äquators in einem 2.850 m hohen Becken der Anden und ist somit noch vor der bolivianischen Hauptstadt Sucre die höchst gelegene Hauptstadt der Welt. Dementsprechend kühl ist das Klima und ich fror wieder mal in der Nacht, obwohl ich 4 Wolldecken hatte. Tja, Heizungen gibt’s immer noch nicht. Das Schöne aber daran war, dass ich nach über 2 Monaten wieder eine heisse Dusche geniessen durfte. In Quito wird es einem als Tourist nie langweilig, denn es gibt viel zu sehen. 

TeleferiQo – Auf den Berg hinauf

Natürlich reichte es mir nicht nur auf knapp 3000 m Höhe zu sein, ich musste als Schweizerin noch höher steigen. Aber auf einen weiteren Hike auf einen Berg hatte ich gerade keine Lust. Zum Glück geht das in Quito viel bequemer mit einer Seilbahn, die vom Stadtrand bis zum Vulkan Pichincha auf 3950 führt. Zwischen 2005 und 2008 war die Bergstation die höchste der Welt. (2008 wurde sie als solche abgelöst von der Dagu Glacier Gondola in China.)

An diesem Tag machte das Wetter nicht richtig mit und die Sonne hatte wirklich zu kämpfen. Man hat von der Bergstation eine schöne Aussicht über die ganze Stadt und kann scheinbar noch andere Vulkane sehen. An diesem Vormittag, als ich auf dem Berg war, hatte ich Regen, Nebel und Sonne, dies abwechselnd. Um die Stadt zu sehen, brauchte ich viel Geduld. Kaum zeigte sich die Sonne, hatte ich meinen Fotoapparat bereit und knipste los.

Gelohnt hat es sich, trotz wechselndem Wetter, denn die Fotos mit den tierischen Bergbewohnern mussten einfach sein, wenn man schon mal in Südamerika ist. Was für ein Tier ist das nun gleich auf dem Foto? Lama, Guanako, Vikunjas oder ein Alpaka? Da gibt es scheinbar einige Unterschiede.

Das auf dem Bild sind Lamas (Guanako), ausser das Gebilde im Hintergrund in Violett ist ein Mensch. Ein Alpaka ist eine kleinere und felligere Version von einem Lama und hat auch kleinere Ohren als ein Lama. Spuken tun sie alle, wenn man die lieben Tierchen ärgert.

Beim Abstieg mit der Seilbahn lernte ich noch ein kanadisches Pärchen kennen, mit denen ich dann ein Taxi in die Stadt teilte. Ich wollte zu einem Park, um mit dem Touristenbus noch die Stadt zu erkunden. Sie hatten ein anderes Ziel und da sie den Vorschlag machten, das Taxi zu bezahlen, lief ich halt gut 30 Minuten zu meinem Ziel, wobei ich zufälligerweise an der Schweizer Botschaft vorbeikam und noch an einem kleinen hübschen Bistro vorbeiging, wo ich ein leckeres Mittagessen inkl. Getränk und Dessert für 5 Dollar essen konnte. Gestärkt, ging ich mit Vorfreude Richtung Park zur Busstation, die ich aber im Nachhinein nie gefunden habe.  

Willkommen in den Anden – Wetterwechsel

Seit über 5 Monaten hatte ich immer Glück mit Regen und ich konnte immer die Ausflüge machen, die ich wollte, ohne durch Regen und Wolken gestört zu werden. Dieses Vorhaben mit dem Touristenbus die schöne Stadt Quito anzuschauen fiel an diesem Nachmittag bildlich gesagt ins Wasser. Vorab per Internet informiert, wo man sich die Tageskarten kaufen kann und wo sich eine Bushaltestelle für den Touristenstadtbus befindet, lief ich seitlich dem Park entlang, als es anfing zu tröpfeln. Ich sah noch ein Kaffee, aber da ich ja gerade gegessen hatte und es bereits 1400 Uhr war, wollte ich einfach auf den Bus. Dies war wirklich mal ne Fehleinschätzung und -entscheidung meinerseits, denn kurz darauf wurde der Regen immer heftiger, wobei ich mich zuerst unter einen Baum stellte. Mein ausgesuchter Schutzplatz vom Regen unter einem Baum fand ich nach dem ersten Blitz und Donner nicht mehr so wirklich gemütlich, also rannte ich zum nächsten Gebäude mit Dach. Vom Baum zum trockenen Unterstand waren es nur ca. 20 Meter, aber innerhalb dieser kurzen Zeit war ich wirklich durchnässt.

Quito 8.-12.3.17 – 76

NAchdem der Regen endlich aufgehört hatte, hatte ich keine Lust mehr auf eine Stadtrundfahrt, da ich zusätzlich diese Bushaltestelle nicht fand, also ging ich ins nächste Einkaufszentrum. Doch der Weg dorthin hatte es in sich, denn die ganze Strasse war überflutet und kaum ein durchkommen möglich ohne nasse Füsse zu bekommen. Da meine Füsse eh schon nass waren, spielte es keine Rolle mehr. Was mich zum lächeln brachte, war ein Parkarbeiter, der wieder anfing den Rasen zu mähen, obwohl der Rasen überflutet war und er mehr Wasser vor sich hinschob, als was anderes. Man beachte den Rucksack. Wirklich ein Patriot:-)

Quito 8.-12.3.17 – 75

In diesem riesen Einkaufszentrum angekommen, kaufte ich mir als erstes trockene Socken, dann trank ich einen heissen Kaffee und wärmte mich auf. Zudem musste die Putzfrau sicher hinter mir herfegen, da ich den ganzen Boden volltropfte. Als ich halbwegs trocken war, ging ich zurück ins Hotel und genoss die heisse Dusche. Falls ich jemals nochmals nach Quito komme, wird diese Stadtrundfahrt nochmals nachgeholt, denn Quito ist allemal ein Besuch wert.

Mittelpunkt der Erde – Mitad del Mundo

Wenn man schon in Ecuador am Äquator ist, muss man wirklich zum Mittelpunkt der Erde. Entweder geht man mit einem Touristenveranstalter oder auf eigene Faust.

Zuerst wollte ich die Tour für 30 Dollar nehmen, da mir ein Hotelangestellter sagte, es sei sicherer (Das sagen sie immer und manchmal stimmt es auch, aber in diesem Fall nicht). Ich lehnte dankend ab und entschied mich auf eigene Faust zum „Mitad del Mundo“ zu gehen, dies wieder mal mit dem öffentlichen Transportmittel. Am Ende kostete mich der gesamte Ausflug knapp 30 Dollar inkl. Essen, Getränke, Busfahrt und Eintritt. Dazu muss ich aber sagen, dass ich das Mittagessen doppelt bezahlt hatte. Die auf der Speisekarte lecker klingende Suppe schmeckte überhaupt nicht, wobei ich dann in einem anderen Restaurant ein Sandwich ass.

3 Stunden Busfahrt kostet in Quito gerade mal 1.30 Dollar. Auf der Rückfahrt habe ich bei einem Umsteigepunkt den Ticketschalter nicht gesehen oder übersehen und bin „Schwarz“ gefahren. Da die Busfahrt gerade mal so um die 40 Cent gekostet hätte, fragte ich mich, wie viel man wohl fürs Schwarzfahren hätte bezahlen müssen. Ich hatte Glück, denn eine Kontrolle fand nicht statt.

Einmal im Leben gleichzeitig auf der Nord- und Südhalbkugel unserer Erde stehen bietet sich in Quito an. Durch die Anlage des „Mitad del Mundo“ verläuft eine gelbe Linie, welche genau den Äquator anzeigt, dies aber scheinbar nicht stimmt. Der echte Äquator würde um die 240 Meter weiter entfernt sein und sei mit GPS genau ausgemessen worden. Da es an diesem Tag immer wieder regnete und mir die Anlage mit den Museen gut gefiel, suchte ich nicht mehr nach der „echten“ Äquatorlinie.

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Genau 4 Tage war ich in Quito und ich habe nur einen kleinen Teil dieser grossen, freundlichen und schönen Stadt gesehen. Auch hat der restliche Teil von Ecuador viel zu bieten, aber ich selber habe mich dafür entschieden, Ecuador noch nicht ganz zu bereisen.

Am 13. März 2017 ging es für 20 Tage auf die Galapagos Inseln, wo die Tiere  immer Vorrang  haben.

 

 

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