Von Guatemala über Belize nach Honduras

Seit über 1 1/2 Monaten befinde ich mich in Guatemala. Es wird Zeit, das nächste Land anzusteuern. Da Guatemala, Honduras, Nicaragua und El Salvador ein Abkommen haben, darf ein Tourist in diesen 4 Ländern sich maximal 90 Tage aufhalten. Da ich nicht stressen will, entschied ich mich über Belize ein „Visa-Run“ zu machen und dann von dort aus mit dem Boot nach Honduras einzureisen. Belize hatte ich eigentlich von meiner Liste gestrichen, als ich in Mexico war, da es mir zu teuer ist und ich in anderen Ländern für das gleiche Geld mehr bekomme. Aber nun sage auch ich Belize „Hallo“. Doch der Weg über Belize nach Honduras hielt wieder mal ein paar Überraschungen für mich bereit. Hier in Mittelamerika kommt öfters alles anders, als man denkt.

Rio Dulce

Zwischen Semuc Champey und Tikal liegt noch Rio Dulce. Der Lago Izabela ist der grösste See in Guatemala und der Rio Dulce der kürzeste Fluss, welcher ins Karibische Meer fliesst. Ich gönnte mir in Rio Dulce wieder ein paar Tage Entspannung im Dschungel in einem Hotel, welches von Schweizern geführt wird. Im Casa Perico kann man sogar „Rösti“ und „Gulasch mit Spätzle“ essen. Ich genoss es einfach mal „Schwiizerdütsch“ zu reden und ein günstiges Einzelzimmer zu haben.

Von Rio Dulce ging es dann weiter nach Flores, wo ich dann einen Tagesausflug nach Tikal, einer Mayastadt im Dschungel, machte.

Busfahren a la Pia von Rio Dulce nach Flores

Ich wusste, dass um 1530 Uhr ein Bus, welcher mehr kostet, nach Flores ging. In diesem Bus hätte ich sicher einen garantierten Sitzplatz gehabt. Ich war um 1430 Uhr am Busterminal und der Verkäufer der „Boletos“ sagte mir, dass in 10 Minuten ein Bus fahren würde, der auch noch billiger wäre. Ich antwortete, dass ich gerne den Mehrpreis zahle, wenn ich einen garantierten Sitzplatz habe, denn stehen möchte ich nicht 5 Stunden lang. Wie die Guatemalteken so sind, garantierte er mir euphorisch einen Sitzplatz im billigeren Bus und dass ich maximal 30 Minuten stehen müsse. Ich kenne ja bereits die Zeitangaben der Einheimischen, die meistens nicht wirklich stimmen. Zudem erzählen sie einem alles, nur um mehr Geld zu verdienen, was ich durchaus verstehen kann. Als 15 Minuten später der Bus kam, sah ich, dass kein Sitzplatz frei war und beharrte auf einen Platz oder den Bus um 1430 Uhr. Tja, ich bekam dann den Platz neben dem Fahrer. Und die Zeitangabe von 30 Minuten im Bus stehen stimmte auch nicht. Ich hatte einen Platz im Bus und das reichte mir.

Tikal

Tikal ist eine weitere Mayastadt in Mittelamerika und ein „Must See“, wenn man in der Nähe ist. Das erste Mal buchte ich eine Tour mit einem Guide. Tikal ist beeindruckend und die Gruppe von ungefähr 20 Leuten bei der Tour war toll. Leider war es ziemlich stark bewölkt und der Sonnenuntergang war nicht zu sehen. Ich lasse einfach die Bilder sprechen.

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Belize – Willkommen auf einem anderen Kontinent

Die Fahrt am 14. Dezember 2016 von Flores nach Belize verlief mit dem Bus ohne Probleme und auch der Grenzübertritt verlief ohne weitere Vorkommnisse. Nicht mal „Schmiergeld“ musste ich bezahlen. Mit drei anderen Touristen nahmen wir den „Chickenbus“ von der Hauptstadt Belmopan nach Dangriga. Dort mussten wir alle umsteigen, um an unsere Ziele zu kommen. Am Busbahnhof in Dangriga wurde mir mitgeteilt, dass erst in 1 1/2 Stunden der nächste Bus nach Placencia fahren würde, ich jedoch ein Taxi für 20 US Doller haben könne. Ich lehnte das Angebot dankend ab und wurde auf eine Familie neben mir aufmerksam, die auch nach Placencia wollte und gerade mit jemanden über eine Automiete verhandelte. Also sprach ich die amerikanische Familie an und sie boten mir an, mit ihnen mitzufahren bis nach Placencia. Kurze Zeit später fuhren wir mit einem gemieteten Schrottauto mit einem Sightseeing- und Essensstop über Hopkins nach Placencia, wo sie mich bis zu meinem gebuchten Hotel brachten. Die Fahrt mit der Familie war wirklich toll. Im Hotel traf ich noch auf meine Zimmernachbarn, ein kanadisches Pärchen, wobei wir den restlichen Abend Kokosnussrum tranken und Karten spielten. Bis zur Abfahrt nach Honduras verbrachte ich in Placencia mit faulenzen und am Strand hängen, bevor ich mit dem Boot nach Honduras weiterreiste.

Belize ist in Mittelamerika wie ein anderer Kontinent. Sobald man die Grenze überquert, wird Englisch gesprochen. Doch die Meisten sprechen als Zweitsprache Spanisch. In den Bussen wir nicht lateinamerikanische Musik gespielt, sondern Reggaeton. Man merkt auch, dass Belize reicher ist und dies widerspiegelt sich auch in den Preisen für Lebensmittel und Übernachtung. Belize besteht als eigenes Land seit 1981 und 1/3 der Einwohner haben afrikanische Vorfahren. Jedoch wird die Kultur auch von den Maya beeinflusst. Belize hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Für mich ist aber alles ein wenig überteuert, vor allem für den Touristen. Das Schöne ist, dass ich keine Probleme mehr hatte beim Busfahren, seit ich Guatemala verlassen habe.

Bienvenida Honduras

Mit dem Boot ging es am Freitag den 16.12.2016 um 0900 bzw. 1100 Uhr von Belize nach Honduras. Das Boot fährt nur freitags und kostet 65 US Dollar für eine 2 stündige Fahrt. Das Boot war am Ende gerappelt voll und eine Familie hatte sogar ihren ganzen Hausrat dabei inkl. Kühlschrank und Kochherd. Die Familie ist wohl von Belize nach Honduras umgezogen. Sämtliches Gepäck und Gerätschaften wurde in das Boot gehievt und dann ging die Fahrt über das karibische Meer los. Ich wollte gar nicht wissen, ob das Boot überladen war. Angekommen in Honduras mussten wir durch die Migration, um den Einreisestempel abzuholen. Zuerst kamen die Honduraner, dann die Staatsangehörigen von Belize und danach der Rest dran. Natürlich mussten nur die Touristen 100 HNL (4 Euro) bezahlen. Für was fragte ich nicht, denn der Beamte wollte mir zuerst nur ein 60 Tage Visum geben, aber als ich lieb lächelte, nett nach mehr Tage fragte und ohne Widerworte bezahlte, gab er mir 90 Tage. Dann musste ich noch in die City von Puerto Cortes, um Geld abzuheben, bevor ich den Bus zu meinem nächsten Ziel nehmen konnte. Was mich fast wieder zum heulen brachte war, dass erst der 5te Automat in Puerto Cortes Geld ausspuckte. Mit Gepäck in einer fremden Stadt, die als gefährlich gilt, vor allem wenn es am eindunkeln ist, nach Geldautomaten zu fragen, vielleicht nicht die beste Idee. Die bewaffneten Sicherheitsleute an den Automaten geben ein besseres Sicherheitsgefühl. Als ich mein Geld hatte, erwischte ich noch den letzten Bus nach Omoa, mein nächstes Ziel.

Omoa – Wo die Welt in Honduras noch in Ordnung ist

Da ich wusste, dass ich es nicht in einem Tag nach Utila schaffen würde und ich nicht in Puerto Cortes oder San Pedro Sula übernachten wollte, suchte ich im Lonely Planet nach alternativen. Ich entschied auf dem Boot von Belize nach Honduras über Omoa nach Utila zu reisen, da Omoa im Lonely Planet als ruhig und schön beschrieben wurde. Omoa ist nur 18 Kilometer von Puerto Cortes entfernt, gilt auch Nachts als sicher und der Bus kostete mich nicht mal 1 Euro pro Weg. Also auf nach Omoa für zwei Nächte. Ich habe beim Reisen die Erfahrung gemacht, dass vielfach von A nach B kommen fast den ganzen Tag dauert und man erst ankommt, wenn es dunkel ist.

Als ich am Abend um ca. 1800 Uhr bei Rollis Place in Omoa nach einem langen Reisetag müde ankam, bekam ich ein Einzelzimmer für 6 Euro. Bis jetzt die billigste Unterkunft, die ich auf meiner Reise hatte. Jetzt weiss ich auch wieso. Das Hostel ist heruntergekommen und geputzt wird hier nicht wirklich. Das Hostel steht auch unter Schweizer Hand, aber davon war nicht viel zu spüren. Auch war ich der einzige Gast. In meinem Zimmer hatte ich zwei Betten und ein Bett begrüsste mich mit roten Ameisen. Die Spinnweben an der Decke übersah ich einfach. Zudem gab es nur Kaltwasser und bei der Toilette musste ich die Spuren des Vorgängers beseitigen. Die Spinnen im Bad wurden mit Wasser kurzerhand den Abfluss heruntergespühlt oder in den Garten ausgesetzt. Zum Glück habe ich ein Desinfektionsspray im Gepäck für genau solche Fälle. Bis jetzt war dies die schlimmste und schlechteste Unterkunft auf meiner Reise. Lonely Planet als Reiseführer (Herausgabe 2014) ist toll, aber innerhalb von 2 Jahren kann sich viel ändern, was Unterkünfte anbelangt.

Trotz mancher Herausforderungen liebe ich es zu reisen und die schönen Momente überwiegen. Jede Erfahrung hier beim Reisen machen mich gelassener und flexibler, hoffe ich zumindest.

2 Gedanken zu “Von Guatemala über Belize nach Honduras

  1. Marion schreibt:

    Liebi Pia
    Ich finds immer wieder spannend dini Reisebericht z’lese. Sie bringed mich oft zum schmunzle und ich schwelge immer wieder in alte Erinnerige. S’Heiweh hät mich scho lang packt ;-). Jetzt wünsch ich dir eifach nur schöni Wiehnachte, au wänn diä das Jahr bestimmt andersch, aber unvergesslich sii werdet und än guete Rutsch i’s neue Jahr! Ich wünsche dir wiiterhin ä gueti Reis, vieli tolli Begegnige und unvergesslichi Erlebnis. Take care!
    Saludos y un gran abrazo
    Marion

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    • Pia schreibt:

      Liebi Marion, Danke dir. Au ich ha ab und zu heimweh, doch das vergaht wieder. Schön gfallt der min Blog und au ich wünsche dir und dinere Familie ganz schöni Wiehnachte.

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